Gemeinsame Erklärung zu dem Anschlag auf die Stromversorgung von Haidhausen, Berg am Laim und Ramersdorf am 21. und 22. Mai 2021

Albrecht Dorsel

Am 21. und 22. Mai 2021 ereignete sich ein großflächiger Stromausfall über mehr als 30 Stunden. Laut dem Pressebericht der Münchner Polizei vom 25.5.2021 „erhärtete sich der Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung, da sich Hinweise auf die Verwendung von Brandbeschleunigern ergaben“.

Der Bezirksausschuss 14 Berg am Laim verurteilt jegliche Art mutwilliger Zerstörung von lebenswichtiger Infrastruktur. Sollte sich das Bekennerschreiben als Fälschung herausstellen, halten wir dies für genauso verwerflich. Es geht hier nicht nur um einen Streich, den man sich schnell mal auf Fahnen schreibt. Es ist ein umfassender Schaden entstanden, der viele zehntausend Menschen betraf und betrifft.

- Lebensmittel mussten tonnenweise entsorgt werden, weil die Kühlkette unterbrochen war.
- Wertvolle Medikamente und Impfstoffe wurden aus demselben Grund unbrauchbar. Falls hier eine Knappheit entsteht, geht dies zu Lasten der Kranken.
- Die Gastronomie, eh schon arg gebeutelt durch das vergangene Jahr, begann gerade erst sich mit Vorräten auf die bevorstehende Öffnung vorzubereiten. Auch sie musste Lebensmittel entsorgen.
- Kabel-TV und Kabel-Internet fielen über 24 Stunden im ganzen Münchner Osten bis nach Erding aus.

Dieser materielle Schaden ist schwerwiegend, noch schwerer wiegt jedoch die Gefahr für Leib und Leben von Behinderten oder chronisch kranken oder alten Menschen:
- Kein Aufzug, eventuell sogar tagelang, weil die Aufzuganlage den Stromausfall nicht gut verkraftet hat, sperrt Rollstuhlfahrer*innen in ihre Wohnung
- Kein Strom für Beatmungs- oder Absauggeräte oder andere lebenswichtige elektrische Geräte
- Alte Menschen ohne Notfall-Telefon oder Möglichkeit aufzuladen fühlen sich allein und unsicher. Von der Lademöglichkeit der Feuerwehr haben sie nichts erfahren, weil sie kein Internet haben.

Des Weiteren zeigt sich der Bezirksausschuss erschrocken darüber, dass eine Baugrube mit derart wichtigen Stromsträngen weitgehend ungesichert zugänglich sein kann und dass unser Stromnetz über solche Flaschenhälse so angreifbar ist. Wir gehen davon aus, dass die Stadtwerke München dieses Ereignis für eine grundlegende Revision der Infrastruktur nutzen, so dass zukünftig ähnliche Ereignisse verhindert werden können oder zumindest weniger schwerwiegende Auswirkungen haben.

Die Fraktionen und Parteien im Bezirksausschuss 14 Berg am Laim im Mai 2021
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CSU, ÖDP/FW, DIE LINKE, FDP